Harte Kinokost – So war unser Filmgespräch bei der Premiere von »Systemsprenger«

Am 23.09.2019 war VITERΛ® als Experte bei der Premiere von »Systemsprenger«. Unser VITERA Mitarbeiter sprach nach der ausverkauften Vorstellung mit der Produzentin des Films und Fachkollegen...

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Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen! Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien.“

Herzzerreißend und fesselnd ist er – dieser Film. Er geht unter die Haut. »Systemsprenger« zeigt auf bemerkenswerte Art und Weise, dass es Fälle in der Kinder- und Jugendhilfe gibt, die besonders viel Empathie und Geduld der Erzieherinnen und Erzieher brauchen. „Es ist ein Film, der keine einfachen Lösungen bietet“, erklärte Frauke Kolbmüller, die Produzentin des mehrfach ausgezeichneten Kinostreifens.

Aber wie geht man denn um mit einem Kind, das das betreuende Umfeld vor enorme Herausforderungen stellt, sogar an die persönlichen psychischen und physischen Belastungsgrenzen bringt? „Ich glaube, dass vor allem eine Vernetzung ganz wichtig ist“, meinte unser VITERA Experte während des Filmgesprächs mit Frauke Kolbmüller, Thomas Theuring (Leiter ambulante Jugendhilfe Diakonie Leipzig) und Hartmut Mann (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband LV Sachsen e. V.). Das fachkräftelastige Publikum reagierte mit einvernehmlichem Kopfnicken. Denn für viele kleine Seelen der Kinder- und Jugendhilfe ist es eben oftmals die betreuende Bezugsperson in einer Einrichtung, an die sie sich später im Erwachsenenalter positiv zurückerinnern.

Jedes Kind hat es verdient, dass man um es kämpft, auch wenn das manchmal bedeutet, dass Pädagogik und Erziehung zum Hochleistungssport werden. Und gerade die „Härtefälle“ der Kinder- und Jugendhilfe sind es, die nur ein Opfer der Umstände sind – die sich, wie ein jeder von uns, nach Liebe und Hilfe sehnen. Der Film zeigt eins zu eins, wie herausfordernd und emotional der Alltag in der Kinder- und Jugendhilfe ist.

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