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Menschen, die in Europa Schutz vor Kriegen, Terrorismus, Menschenrechtsverletzungen oder Ähnlichem suchen, haben in ihrem Heimatland und/oder während der Flucht oftmals Schreckliches gesehen und erfahren. Diese negativen Erlebnisse wirken traumatisierend. Insbesondere beobachtete Gewalt gegen andere Menschen sowie erlebte Gewalt gegen sich selbst oder Familienmitglieder stellt eine enorme Belastung für die Geflüchteten dar. Die Folge: traumatische Erlebnisse münden häufig in eine sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Die furchtbaren Erinnerungen kehren immer wieder ins Gedächtnis eines traumatisierten Menschen zurück und führen unter anderem zu Schreckhaftigkeit, Konzentrationsproblemen sowie nicht selten auch zu emotionaler Taubheit oder Störungen der Affektregulation. Gerade im Rahmen von Integrationskursen*, an denen auch viele traumatisierte Geflüchtete teilnehmen, können die auftretenden Symptome der Traumatisierung den Lernprozess erschweren sowie zwischenmenschliche Beziehungen des Geflüchteten stören. Für die Lehrkräfte von Integrationskursen ist die psychosoziale Betreuung und Beratung traumatisierter Flüchtlinge eine besondere Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
Um Überforderung zu vermeiden, fördert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seit Herbst 2016 für vorerst sechs Monate die Teilnahme zugelassener Integrationskurslehrkräfte an Fort- und Weiterbildungen für die Arbeit mit traumatisierten Geflüchteten. Die Lehrkräfte erhalten innerhalb dieser Fortbildungen Anleitungen und Hilfsmittel, mit denen ein traumasensibler Unterricht gelingt. Veranstaltet werden die Fort- und Weiterbildungen von deutschlandweit 26 zugelassenen Trägern – drei davon sind in Sachsen ansässig.
Auch VITERΛ® gehört mittlerweile zu diesen etablierten Trägern, die Fortbildungen im Bereich „Arbeit mit traumatisierten Geflüchteten“ für entsprechende Lehrkräfte anbieten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erteilte uns nun nach der Vorstellung eines Kurskonzepts für die Zusatzqualifikation Trauma („Zusatzqualifikation für den Unterricht mit traumatisierten Integrationskursteilnehmern“ die Zulassung, um entsprechende Fortbildungen künftig (auch inhouse) durchführen zu können. Damit erweitern wir unser Fortbildungsangebot und bieten ab sofort nicht nur eine Weiterbildung „Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung DeGPT / BAG-TP" an für ausgebildete Sozial- und Gesundheitsfachkräfte an, sondern auch spezifische Weiterbildungskurse für Lehrkräfte von Integrationskursen.
Im Rahmen dieser Kurse, die jeweils auf maximal 16 Teilnehmer ausgelegt sind, werden die Lehrkräfte mit praktischen Methoden ausgestattet, um traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in ihren Integrationskursen wirksam zu begegnen.
Die Fortbildung umfasst 2 ½ Tage (20 Unterrichtseinheiten) und beinhaltet 8 Module:
1. Trauma
2. Dissoziation
3. Implikationen für das Lernen
4. Traumapädagogische Grundhaltungen
5. Anteilekonzepte und -arbeit
6. Praktische Möglichkeiten in der Arbeit ohne Sprache
7. Diagnostik
8. Sekundärtraumatisierung
Innerhalb eines Moduls wird die theoretische Wissensvermittlung mit praktischen Übungen, Fallorientierungen sowie mit dem gemeinsamen Austausch und der Reflexion verknüpft. VITERΛ® gewährleistet mit der Möglichkeit einer Zusatzqualifikation für Integrationskurslehrkräfte eine wichtige unterstützende Maßnahme bei der Integration von Flüchtlingen als soziale und politische Aufgabe. Ausführliche Informationen zur „Zusatzqualifikation für den Unterricht mit traumatisierten Integrationskursteilnehmern“ finden Sie hier.
* Die Gesamtzahl neuer Kursteilnehmender ist im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 um etwa 70 % angestiegen
(Quelle: www.bamf.de)
