Theorie trifft Praxis: Erlebnispädagogik mit Studierenden der Hochschule Mittweida

Vom 1. bis 3. September 2016 unternahm unser Kollege Marcel Wilksch zusammen mit freiwilligen Studierenden eine aufschlussreiche erlebnispädagogische Exkursion in den sächsischen Nordwesten...

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Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Erlebnispädagogik“ unternahm eine Studierendengruppe der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida vom 1. bis 3. September 2016 eine aufschlussreiche Exkursion in den Nordwesten Sachsens. Betreut und unterrichtet wurden die Studierenden dabei vom Sozial- und Erlebnispädagogen Marcel Wilksch (VITERΛ®). Ziel dieses besonderen „On-Tour“-Seminars war es, die Teilnehmer mit Erlebnispädagogik als Bildungskonzept vertraut zu machen und ihren bisherigen Wissensstand auszubauen. Der thematische Fokus lag insbesondere auf dem Kennenlernen potenzieller Handlungsfelder der Erlebnispädagogik sowie dem Begreifen von Wagnissen als Lernchancen und -grenzen in Kombination mit Interaktionspädagogik in Form kooperativer Abenteuerübungen.


Zum Exkursionsprogramm:
Eröffnet wurde die Tour am Wasserschloss Podelwitz bei Colditz mit einer ersten theoretischen Einführung, bei der Marcel Wilksch der Gruppe Wissen zu folgenden Themengebieten vermittelte:
•    Lernen mit Kopf, Herz und Hand
•    Lernen im geschützten Raum
•    Lernen durch Erlebnisse
•    Entscheidungsdreieck
•    Challenge by Choice
•    Sicherheitsbegriff


Diese Themengebiete wurden jedoch nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch behandelt: Mit einer Schlauchboot-Tour auf der Freiberger Mulde von Podelwitz nach Höfgen begann die praktische Erprobung der ersten Inhalte. Dort angekommen, errichtete die Gruppe gemeinsam ein Zeltlager, um sich danach wieder konzentriert der Theorie zu widmen. Es wurde über die geschichtliche Entwicklung der Erlebnispädagogik reflektiert und aufgezeigt, wie Reflexionsmodelle die eigene Professionalität stärken und weiterentwickeln können. Abschließend erarbeitete die Gruppe individuelle Lernziele für das Seminar, zum Beispiel eigenverantwortlich zu handeln und Mut aufzubringen, Entscheidungen zu treffen. Ein gemütliches Lagerfeuer am Abend bot Zeit für Erholung und angeregte Gespräche.
Am Vormittag des zweiten Exkursionstages lernte die Gruppe weitere theoretische Grundlagen der Erlebnispädagogik kennen. Die Teilnehmer erfuhren, wie ein Team durch Phaseneinteilung ein leistungsstarkes Niveau erreicht und an welcher Stelle Erlebnispädagogik diese Entwicklung nachhaltig unterstützen kann. Auf die Kopfarbeit folgte Bewegung: Die Gruppe wanderte mitsamt Campingequipment nach Grimma. Zielpunkt war eine Kletterwand, an der Marcel Wilksch den Teilnehmern praktisch erfahrbar machte, welche Faktoren einen Lernprozess beeinträchtigen und inwiefern Reflexionsmodelle zum effektiven Lernen beitragen können. Sportlicher Höhepunkt des Seminars war eine ausgedehnte Tour auf einem Siebenrad. Hier musste am Ende des herausfordernden Tages jeder Studierende noch einmal kräftig in die Pedale treten, damit die Gruppe auf dem außergewöhnlichen Fortbewegungsmittel vorwärts kam. Die Übung vereinte Selbst- und Gruppenmotivation, Ausdauer bei der Erreichung von gesteckten Zielen sowie gelingende Kommunikation und stellte die letzte Etappe vor dem Tagesausklang am gemütlichen Lagerfeuer dar.  
Mit gruppendynamischen Übungen startete auch der letzte Exkursionstag. Marcel Wilksch machte die Studierendengruppe mit dem „Modell der Welt“ vertraut und zeigte auf, wie neue Erfahrungen durch Transfermethoden situationsübergreifend nutzbar gemacht werden können. Mit einer Feedbackrunde über die persönlichen Eindrücke der Seminarteilnehmer und einem Wissenstest endete der Lehrausflug.


Während der dreitägigen Exkursion erlernten die Mittweidaer Studierenden Konzepte des natürlichen, sozialen Erfahrungslernens mit allen Sinnen, indem sie diese auf sich selbst anwendeten. Die Gruppe sensibilisierte sich für eigenverantwortliches Handeln und das Ergreifen von Initiative. Alle Teilnehmer erkannten, nutzten und erweiterten ihre persönlichen Ressourcen. Zudem spürten sie ihre physischen sowie psychischen Grenzen und konnten die Gefühle Hilfesuchender im Umgang mit schwierigen und neuartigen Situationen nachempfinden. Kurzum hinterließ das „Outdoor“-Seminar bei den Studierenden einen bleibenden Eindruck. Es bot die Möglichkeit nicht nur einen Teilbereich der Sozialen Arbeit, sondern zugleich sich selbst näher kennenzulernen und die gewonnenen Erfahrungen im zukünftigen Universitäts- und Arbeitsleben zu nutzen.

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